“Die Neue Südtiroler Tageszeitung” del 09.Ottobre 2016:
Der Baby-Rucksack
Immer häufiger wenden sich Eitern an die Südtiroler Trageberaterinnen, um Informationen über das Tragen von Babys zu erhalten. Der perfekte Kinderwagenersatz.
von Lisi Lang
„Es entspricht der Natur des Menschen, Babys am Körper zu tragen. Nicht umsonst sagt man, ein Baby reift erst im Bauch und dann nach der Geburt am Bauch weiter.” So der Slogan der Südtiroler Trageberaterinnen. Seit knapp einem Jahr gibt es den ehrenamtlichen Verein, der dieses Motto direkt umsetzen. ,,Babys und Kleinkinder direkt am Körper zu tragen ist eigentlich nichts Neues: Schon unsere Großeltern haben die Kinder auf den Rücken gebunden und sind dann aufs Feld um ihrer Arbeit nachzugehen”, sagt die Präsidentin der Trageberaterinnen Karin Kerschbaumer. Auch sie selbst ist seit 2013 Mutter einer Tochter und hat erlebt, wie positiv sich das Tragen und die Nähe zum Kind auf dessen Entwicklung ausgewirkt haben. ,Ich hatte ein Schreikind, aber seit ich meine kleine Tochter am Körper getragen habe, war es viel besser”, so die Mutter. Mit dem Kinderwagen sei das Tragen der Kinder etwas abgekommen, aber mittlerweile, so der Verein, greifen viele Eltern wieder auf diese Methode zurück.
Aus einer Notwendigkeit heraus und dem Bedürfnis von Eltern, sich in diesem Bereich besser zu informieren und ihr Wissen auch an andere Eltern weiterzugeben ist der Verein „Südtiroler Trageberaterinnen” entstanden. „Babys sind klein und zierlich, daher muss man aufpassen, dass man sie richtig einbindet und trägt – es darf weder zu locker, noch zu eng gebunden werden”, erklärt die Präsidentin des Vereins. Die Südtiroler Trageberaterinnen informieren, wie man ein Kleinkind richtig einbindet, welche Materialien sich gut eignen und welche Positionen oder Techniken eher kontraproduktiv sind. Richtig angewendet, kann das Tragen von Kindern viele Vorteile mit sich bringen – davon sind die Beraterinnen überzeugt. „Man unterstützt die Kinder in der anatomischen Entwicklung, bei der Bildung des Gleichgewichtssinnes und auch bei Blähungen oder anderen Beschwerden kann das Tragen hilfreich sein”, erklärt Karin Kerschbaumer.
Die Präsidentin weiß aber von einem weiteren wichtigen Vorteil der Beratung. „Wenn man sich erst beraten lässt, was man kaufen soll, spart man sich viel Geld.”
Zudem kommen die Beraterinnen zu den Kunden ins Haus und dadurch spart man lästige Fahrtzeiten. Die knapp 45 Beraterinnen und Berater wurden in diesem ersten Jahr ziemlich beansprucht. „Immer mehr Mütter und auch Väter informieren sich bei uns und sehen in dieser Möglichkeit eine gute Alternative, da man bei uns ja auch nicht überall mit dem Kinderwagen hinkommt, wenn man beispielsweise an eine Sonntagswanderung denkt”, so die Präsidentin der Trageberaterinnen.
Die Beraterinnen und Berater des Verelns haben auch eigene Kurse von Tragschulen besucht. Diese Kurse finden auch regelmäßig in Südtirol statt. „Dieses theoretische Wissen, aber auch praktische Tipps und Hinweise geben wir dann weiter”, so die Präsidentin.
Am heutigen Samstag organisieren die Südtiroler Trageberaterinnen einen Flashmob in Bozen, um auf die Vorteile des Klndertragens aufmerksam zu machen. Ab 10.30 Uhr werden Mütter, Väter und Familien vom Waltherplatz auf die Talferwiesen wandern und dort ein kleines Fest veranstalten, wo Interessierte auch Informationen einholen können.
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